Bunte Fenster der Kirche

UNSERE SUPERKRAFT? SEELENRUHE

Seelenruhe. Ein schöner Begriff, der einen Zustand des inneren Friedens und der Gelassenheit beschreibt. Wer Seelenruhe findet, ist im Einklang mit sich und seinem Geist. Äußere Reize, Unruhe oder Sorgen haben hier keinen Platz. Seelenruhe entsteht durch Achtsamkeit, die Verbindung zur Natur und natürlich durch Stille. Sie ist nicht nur die Abwesenheit von Lärm und Hektik, sondern eine innere Stärke, die auch in turbulenten Zeiten beständig bleibt.

Im Johannes Neun gelingt es, diese Seelenruhe zu finden. Hier können Sie die Stille nutzen, um Raum für klare Gedanken zu schaffen. Dem Alltag entkommen und ganz in Ruhe ankommen. Dafür haben wir mit zahlreichen bewussten Details und einem stimmigen Gesamtkonzept die besten Voraussetzungen geschaffen.

Illustration
Potrait von der Kirche von Außen

Architektur

Das 1964 eingeweihte Kirchengebäude ist ein Baudenkmal und besticht durch seine unkonventionelle Bauform. Verantwortlich für diesen, seinerzeit sehr modernen, städtebaulichen Akzent, war Friedrich Wilhelm Kölsche (1922 bis 2009), der zahlreiche Kirchen in Westfalen entwarf. Entstanden ist ein Stahlbeton Skelettbau, der durch seinen markanten talseitig gerichteten Turm auffällt, der nur wenige Schallschlitze besitzt. Der stützenlose Kirchenraum platziert sich auf einem trapezförmigen Grundriss der, ebenso wie das flach geneigte Dach, zum Eingangsbereich hin ansteigt. Die Formsprache findet sich in den Buntglasfenstern wieder, die durch ihre addierte Anordnung für eine Durchlichtung des Raumes sorgen. Über dem Eingangsportal befindet sich die Orgelempore, die auf zwei filigranen Rundstützen ruht und durch eine Wendeltreppe erschlossen wird.

Bauweise

Die Dämmung der Außenwände erfolgte aufgrund des Denkmalschutzes von Innen. Der neue Wandaufbau sorgt dafür, dass sich das Gebäude im Sommer nicht aufheizt und im Winter die Wärme dort bleibt, wo sie hingehört. Der Schlaf-Kubus ist als Haus im Haus in Holzständerwerk Bauweise errichtet worden und steht autark im Raum.

Material

Unbehandeltes Holz, Holzfaser-Dämmung, schadstofffreie Farben und Lacke bildeten die Grundlage für die energetische Sanierung. Die ökologischen Baumaterialien sorgen für ein wohngesundes Raumklima.

Energie

Ein hybrides System, bestehend aus Luftwärmepumpe sowie Gasbrennwertheizung, sorgt in Verbindung mit einer Fußbodenheizung für Wohlbefinden und Behaglichkeit. Nachhaltige Energie liefert die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Entspannt wird abends vor dem prasselnden Kaminofen.

Fenster

Nach einem Entwurf des Künstlers Rudolf Vombek (1930 bis 2008) stellen die Fenster den Verlauf des Wassers durch die Sauerländer Gebirgswelt dar. Sie sind inspiriert von einer Szene aus dem Johannesevangelium und eine Verlängerung der Hände der Christusfigur, die an der Stirnwand über dem Altar hing.

Eingangstür

Die doppelflügelige Aluminium-Tür stammt vom Künstler Wolfgang Kreutter (1924 bis 1989), sie steht für die Einladung zum Abendmahl. Weitere Darstellungen bilden die Auseinandersetzung mit Glauben und Nicht-Glauben ab.

Natur

Geschützt durch eine Hainbuchenhecke ist im Außenbereich ein Sonnendeck entstanden, an das sich eine Blumenwiese und Rasenfläche anschließen. Die Terrasse ist barrierefrei zugänglich.

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Stille mit Geschichte

Die ehemalige Johanneskirche bezeugt das Bevölkerungs- und Siedlungswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso wie die zunehmende konfessionelle Durchmischung der Bevölkerung des Sauerlandes. Viele Geflüchtete ließen sich im nördlichen Stadtgebiet nieder, wodurch die Zahl der evangelischen Gemeinde stetig wuchs. Die Kirche wurde Bezugsort und vermittelte ein Gefühl von Heimat für viele Geflüchtete.

Februar 2016

Motivation

Die Ideen und Erfahrungen, die wir von vielen Reisen und aus langjähriger Berufserfahrung mitgenommen haben, möchten wir in einem ganz besonderen und persönlichen Projekt umsetzen. Die Kirche, die in der Nachbarschaft steht, stand zum Verkauf. „Wir können uns das ja mal anschauen“, war der Satz, mit dem unser Projekt begann.

November 2018

Entwicklung

Nach der Entwidmung der Kirche fanden weiterhin Gottesdienste in reduzierter Zahl statt. Am 11. November wurden schließlich die liturgischen Gegenstände nach dem letzten Gottesdienst hinausgetragen und die Türen geschlossen.

August 2020

Konzept

Eine Kirche wird zum Ferienhaus. Das Denkmal wird in fast vollständiger Eigenleistung durch eine energetische Sanierung unter ökologischen Aspekten ins Hier und Heute transportiert. Dabei beruht der Entwurf auf dem Erhalt des Innenraumes, der lediglich durch Ergänzungen wie ein Haus im Haus als Schlaf-Kubus, wohnbar gemacht wird.

Dezember 2024

Geschafft

Die in abstrakten Elementen gestalteten Buntglasfenster spiegeln ein wunderbares Lichtspiel auf Wänden, Böden und Decke. Je nach Tages- und Jahreszeit entstehen immer wieder neue Formen und Farbintensitäten, die zum Verweilen einladen. Auf der Empore mit einem guten Buch, vor dem Kamin mit Tee und einer Wolldecke oder beim gemeinsamen Kochen mit Familie und Freunden.